Die Verwendung von Bargeld wird weiter eingeschränkt. Nur zu deinem Besten?

In den EU-Staaten weiten sich die Maßnahmen gegen den Gebrauch von Bargeld aus: Bekämpfung von Organisierter Kriminalität, Geldwäsche, Terrorismus. Die Welt muss schrecklich sein. Und für sein Zerstörungswerk kann der Verbrecher alles gebrauchen, was ihm gelegen kommt. Auch nutzenstiftende und lebensnahe Dinge wie Banknoten und Münzen. Bleibt wohl nichts anderes übrig, als in den Kampf zu ziehen. Das Gute muss geopfert werden, damit das Böse es nicht mehr zu seinen Zwecken missbrauchen kann. Ende der zynischen Einleitung.

Wo Bargeld für unser Leben Nutzen stiftet

Bargeld ist etwas Gutes. Es bringt vielschichtigen und täglichen Nutzen für den Bürger, aber auch weit darüber hinaus. Sollen wir dieses Positive mit einem Bargeldverbot opfern, um etwas Negatives besser bekämpfen zu können? Aber schauen wir uns erst einmal an, welchen Nutzen uns das Bargeld bringt und welchen Nutzen wir mit einer Bargeldabschaffung verlieren würden.

 

  • Wenn wir ganz junge Menschen sind, noch Kinder, fällt es uns leicht zu verstehen, wie viel Geld in unserem Sparschwein steckt und was wir uns davon kaufen können. Münzen und Scheine sind eine transparente Währung, beliebig teilbar, anfassbar, sichtbar. Stellen Sie sich vor, Ihre Eltern hätten Ihnen eine Bankkarte in die Hand gegeben: »Hier ist dein Taschengeld, mein Kind.«
  • Die Anfassbarkeit von Bargeld bringt gleich noch einen weiteren Vorzug mit sich. Wir lernen von Anfang an, dass wir einem anderen Menschen dafür, dass wir etwas von ihm bekommen, auch etwas zurückgeben. Wir geben ihm eine Münze zum Beispiel. Bei Karten- und Handyzahlungen ist das ganz anders: Karte und Handy geben wir unter Umständen gar nicht erst aus der Hand. Hier lauert daher die Gefahr, dass sich in der Gesellschaft eine Anspruchsmentalität breitmacht. Es entgeht leichter unseren Sinnen, dass wir gerade einen Austausch leben, dass wir etwas dazutun müssen, um etwas zu bekommen. Alles wird irgendwie immer schneller, immer selbstverständlicher. Und das schon jetzt, nicht erst nach einer möglichen Bargeldabschaffung.
  • Wo wir schon bei den Sinnen sind: Die Neuroökonomie befasst sich seit rund dreißig Jahren mit dem Schmerz des Bezahlens (Pain of Paying). Sie hat festgestellt, dass wenn wir beim Bezahlen etwas auf Dauer aus der Hand geben, also eine Banknote, dass dann ein leichter Schmerz in uns auftaucht. Bei der Karten- oder Handyzahlung ist das aber nicht in dieser Intensität messbar. Kurz gesagt, unseren Sinnen entgeht dann, dass wir Geld ausgeben.
  • Für uns wäre es allerdings gerade gut, wenn wir einen Überblick über unsere Finanzen hätten. Der Blick in den Geldbeutel ist da etwas transparenter als die Aussage der Kassiererin, die Kartenzahlung könne nicht durchgeführt werden. Daneben können wir unsere Ausgaben für jeden Monat genau aufteilen, indem wir ein Budget für jeden Kostenpunkt festlegen und Bargeld entsprechend auf Schubladen oder Briefumschläge aufteilen. Ein solch transparentes System ist in Stresslagen und finanziellen Notsituationen eine Rettung. Im Falle einer Bargeldabschaffung geht uns dieses Werkzeug verloren.
  • Mit Bargeld sind wir unabhängig. Egal ob die Diktatur ausgebrochen oder nur der Strom ausgefallen ist, wir geraten nicht so schnell in die Bredouille. Auch wenn das Konto eingefroren ist, können wir die lebensnotwendigen Dinge besorgen, und zwar nach unserem eigenen Willen. Wäre das Bargeld allerdings abgeschafft, dann wäre aller unser Verdienst, alle unsere Arbeit und Mühe im Leben, wofür wir mit Geld ausgetauscht wurden, in fremden Händen und in ein Konto eingesperrt. Nur nach Maßgabe eines anderen könnten wir darauf zugreifen oder auch nicht.
  • Solange Bargeld nicht abgeschafft ist, können wir Austausch mit anderen Menschen leben, ohne dabei gemaßregelt, beobachtet oder analysiert zu werden. Behalten Sie im Sinn, was alles passieren kann, wenn das gesellschaftliche Klima rauer wird und zweifelhafte Geister die Regierungsgeschäfte in die Hand nehmen.

Bargeld unter Beschuss

Wir haben nun angesprochen, was eine Bargeldabschaffung mit sich bringen kann. Ist denn überhaupt denkbar, dass wir oder unsere Nachkommen so etwas miterleben werden? Schauen wir uns doch einmal die Entwicklung in den Nachbarländern an.

Italiens (ehemaliger) Ministerpräsident Giuseppe Conte hat zu seinem Amtszeiten ein enormes Förderprogramm für bargeldloses Zahlen aufgelegt. Es war geradezu ein Wettbewerb, wer am öftesten zur Karte greift. Die Einführung im Jahr 2020 kommentierte er damit, dass es an der Zeit sei, sich vom Bargeld zu verabschieden. Zur Bekämpfung von Schattenwirtschaft und Steuerbetrug sei es wichtig, dass jede Zahlung rückverfolgbar ist.

Ein weiteres Beispiel: Mindestens 18 EU-Länder sehen bereits Maßnahmen gegen den Gebrauch von Bargeld vor. Am populärsten ist dabei das Barzahlungsverbot ab einer festgelegten Schwelle. In Griechenland sind das zum Beispiel 500 Euro. Es war aber bereits eine Senkung auf 300 Euro geplant. Sie ist am Widerstand der Europäischen Zentralbank gescheitert. Bemerkenswert an diesen Bargeldobergrenzen ist, dass sie überall nach und nach gesenkt werden. Mir ist kein Land bekannt, das sich davon wieder verabschiedet hätte. Erkennbar ist eine Salamitaktik im Spiel. Betrachten Sie diese Grafik:

Die Bargeldverbote ab bestimmten Grenzen wurden meist mit der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung gerechtfertigt, manchmal auch in Hinblick auf Steuerbetrug. Die Entwicklung verläuft inzwischen so rasant, dass man davon ausgehen muss, dass die Folgen der schleichenden Bargeldabschaffung bald im Alltag zu spüren sein werden. In Griechenland ist es schon jetzt beängstigende Realität. Das Handelsblatt schrieb Anfang letzten Jahres:

»[…] seit diesem Jahr müssen griechische Steuerzahler belegen, dass sie mindestens 30 Prozent ihres steuerpflichtigen Einkommens in elektronischer Form ausgeben, also per Kartenzahlung oder Überweisung. Wer die Quote nicht erreicht, muss auf den Differenzbetrag eine Strafsteuer von 22 Prozent entrichten.«

Erlauben Sie mir, die Argumente für die Beschränkung von Barzahlungen nun aus einem philosophischen Blickwinkel zu betrachten und in Zweifel zu ziehen. Gehen wir davon aus, die griechischen und italienischen Bestrebungen halten hierzulande Einzug, Bargeld soll also abgeschafft und verboten werden. Was können wir darauf antworten?

Ist das Schlechte wichtiger als das Gute?

Entsteht wirklich eine bessere Welt, wenn wir gegen die schlechten Dinge vorgehen, indem wir die guten Aspekte dafür opfern? Bewirken wir damit vielleicht das Gegenteil? Müssen wir das Gute, das Lebensförderliche viel mehr in den Fokus stellen?

Was ist das Gute? Wenn wir Bargeld haben, können wir zum Beispiel der Wirtin im Gasthaus ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Wir hatten den Impuls, uns für Ihre zuvorkommende Gastfreundschaft zu bedanken. Wir gaben ihr ein Trinkgeld in die Hand. Es kam von Herzen.

Wenn wir allerdings kein Bargeld mehr haben, können wir höchstens auf den 10-Prozent-Knopf am Bezahlterminal drücken, um einen Trinkgeldaufschlag zu transferieren. Das Leben ist ärmer geworden. Ärmer an freudvollen Momenten. Dabei bräuchte das unsere Seele so sehr. Und unsere Gesundheit umso mehr.

Roboter und Lebendige

Was ist die immanente Qualität des Lebens? Lebendigkeit! Was ist das Gegenteil von Lebendigkeit? Ein Kinofilm, ein Uhrwerk, eine Maschine. Sie alle sind einzig und allein berechenbar. Es gibt keine Überraschung. Alles ist geplant und spielt sich wie aufgezogen ab. Eigene Gedanken, eigene Gefühle, eigene Taten – das ist nur dem Lebendigen eigen. Erst mit der Freiheit wird das Leben lebenswert. Vorher gibt es keine Überraschung, die uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern könnte.

Wie steht es heute um die Freiheit? Lassen wir die Zahlen sprechen. Recht frei bis frei fühlen sich im Jahr 2021 nur mehr 36 Prozent der deutschen Bevölkerung. Gerade einmal 45 Prozent haben das Gefühl, ihre Meinung frei äußern zu können, während 44 Prozent sagen, dass es besser sei, vorsichtig zu sein. Offenbar haben wir bereits eine entscheidende Qualität des Menschseins aus unserem Leben ausgemerzt: Lebendigkeit. Könnte es vielleicht sein, dass wenn wir der Bekämpfung der Kriminalität willen das Bargeld abschaffen, nur das Übel mehren, das uns dieses unschöne Phänomen erst beschert hat?

Die lebendigsten Mitglieder unserer Gesellschaft sind die ganz jungen Kinder. Sie sind zugleich die glücklichsten, liebevollsten und am meisten begeisterten Menschen. Forschungen von Verhaltenspsychologen haben ergeben, dass Kinder im Säuglingsalter erkennen können, ob von einem anderen etwas Gutes ausgeht, und auch am liebsten diesen Menschen ihre Aufmerksamkeit geben. Erst später nimmt die Zahl der Kinder zu, die Gefallen daran finden, Kontakt zu Leuten aufzunehmen, die anderen Schaden zufügen. Das ist vielsagend. Für mich bedeutet es, dass die lebendigsten und in ihrem Innern freisten Menschen, also kleine Kinder, auch das beste Gemüt haben. Wenn man jemand schadet, richtet sich das schließlich auch direkt gegen die Lebendigkeit. Gegen die eigene und gegen die des anderen. Zerstörung ist nicht Leben.

Was denken Sie? Wäre es vielleicht das Richtige, wenn wir als Gesellschaft mehr den Gedanken darauf richten, wie es lebendiger gehen könnte, statt darauf, wie wir unterbinden können, was sich gegen das Leben richtet oder was wir einfach nur für schlecht halten?

Ergänzende Verweise

Dass ein teilweises Bargeldverbot oder eine komplette Bargeldabschaffung unerwartete Folgen auf die Kriminalität haben könnte, haben wir bereits in anderen Artikeln von sachlicher Seite beleuchtet. Hier finden Sie mehr Informationen:

Thema Geldwäsche: »Warum wir nicht tatenlos zusehen dürfen«

Thema Geldwäsche: »Frankreich fordert härtere Bekämpfung des Bargelds«

Thema Terrorismus: »Die Achillesferse der bargeldlosen Welt: Terrorismusgefahr könnte nach der Bargeldabschaffung ansteigen und neue Formen finden«

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Dieses düstere Bild verdichtet sich immer mehr bei Wissenschaftlern und auch in den Medien – das Bild einer unfreien, fremdbestimmten und ferngesteuerten Gesellschaft. Der Autor entlarvt in seinem Buch detailliert die Hintergründe der schleichenden, aber keineswegs zufälligen Abschaffung des Bargelds und skizziert deren verheerende Folgen.

Mehr als 100 Grafiken ermöglichen es auch Laien, die komplexen Zusammenhänge leicht zu verstehen. Dabei folgt Hansjörg Stützle seinem Anspruch, nicht nur aufzuklären, sondern auch Lösungen aufzuzeigen. So beleuchtet er die Bargeldabschaffung auch aus dem Blickwinkel der morphischen Felder. Dieser Perspektivenwechsel schafft Raum für Hoffnung und bietet jedem Einzelnen die Chance, ein wichtiger und unverzichtbarer Teil der Lösung zu sein.

3 Kommentare

  1. Mir ist die Thematik schon seit Jahren bekannt.Ich zahle grundsätzlich nur bar und lehne auch payback-Karten ab.

    Wäre vielleicht auch ein Thema für Boris Reitschuster

    Antworten
    • Ja, das ist eine klasse Idee. Ich habe leider keinen direkten Kontakt zu ihm und somit bin ich nicht sehr zuversichtlich, dass ich zu ihm durchdringen kann. Sofern Sie Verbindungen zu ihm haben, können Sie ihm gerne den Bericht weiterreichen. Das ist dann vielversprechender.

      Antworten

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