Bargeldverbot in der Bäckerei

2017 publizierte IWF-Ökonom Kirejew einen raffinierten Plan: Der private Sektor solle die Bargeldabschaffung betreiben, nicht der staatliche. Denn Letzteres erscheine fragwürdiger und die Leute könnten Einwände besitzen. »Wehret den Anfängen«, sagte Österreichs Nationalbankchef Holzmann jüngst und zeigte auf die Niederlande. Dort lehnen nun 12 Prozent der Apotheken Bargeld ab. Das Phänomen hat längst Einzug auch in Deutschland gehalten. Lesen Sie selbst, was Herrn V. aus Stuttgart in der Bäckerei widerfahren ist. Ein Gastbeitrag, 16.10.2023.

Vor einigen Wochen besuchte ich ein kleines Bäckergeschäft in Stuttgart-Süd. Es hatte gerade neu eröffnet. Die Brotique – so heißt der Laden – wird von von einem jungen Ehepaar mit dem Namen Henne betrieben. Ich kam in den sehr kleinen Verkaufsraum und bestellte Roggen, Dinkel und ein Weizenbrot. Doch die freundliche Bedienung wollte mein Bargeld nicht annehmen. Erst nach langem Hin und Her wurde »ausnahmsweise« Barzahlung akzeptiert. Man erklärt jedoch, die Bäckerei akzeptiere grundsätzlich nur Karte.

Zwei Wochen später kam ich wieder, um Brot zu kaufen. Als ich bar bezahlen wollte, wurde dies rundweg abgelehnt. Es sei mir doch bekannt, dass hier nur Kartenzahlung akzeptiert würde, und es sei unfair, wenn ich trotzdem auf Barzahlung bestehe. Der junge Mann bot einen Kompromiss an. Ich könne eine Guthabenkarte im Wert von 50 Euro erwerben, und zwar bar. Ich lehnte ab und betonte, dass Bargeld immer noch das gesetzliche Zahlungsmittel sei. Die Bedienung beharrte darauf, dass die bereits verpackten Waren nur mit Kartenzahlung erworben werden könnten. Ich lehnte ab und verließ den Laden mit den Worten: »Dann eben nicht.«

Das Erlebnis stimmt mich sehr nachdenklich.

Kommentar von Hansjörg Stützle

Unser Bargeld befindet sich aktuell in einer gefährlichen Lage. Es wird immer gesellschaftsfähiger, dass der Einzelhandel Bargeld ablehnt. Besonders in den Großstädten greift diese Unart um sich. Das Bargeld ist somit nicht mehr in den Händen des Bürgers, sondern in den Händen der Wirtschaft. Das sollte auch die letzten Skeptiker wachrütteln. Wie soll das Bargeld eine Zukunft haben, wenn der Einzelhandel Bargeld ablehnen darf und das auch tut?

Hier endet eine unsägliche Kaskade von politischer Beeinflussung und privatwirtschaftlicher Ablehnung von Bargeld. Im März 2010 hat die Europäische Kommission eine Empfehlung zur Interpretation des Begriffs »Gesetzliches Zahlungsmittel« herausgegeben. Ihr nach ist der Einzelhandel zur Akzeptanz von Bargeld nicht verpflichtet, denn der Annahmezwang gelte nur, »sofern sich die Parteien nicht auf andere Zahlungsmittel geeinigt haben«.

Viele Jahre hatte diese Interpretationsempfehlung keine Auswirkung, da sich niemand getraut hat, Bargeld abzulehnen und Kunden zu verlieren. In der Corona-Krise aber sind vermehrt Händler dazu übergegangen, Bargeldzahlungen einzugrenzen oder komplett abzulehnen. Diese Krise ebnete den Weg, Bargeldverbote von Ladenbesitzern gesellschaftsfähig zu machen, und gipfelte darin, dass insbesondere in den Großstädten Händler vermehrt Bargeld ablehnen. Wir befinden uns auf einem gefährlichen Terrain. Wenn immer mehr Händler dazu übergehen, Bargeld abzulehnen, sind wir Bürger bald nicht mehr in der Lage, mit Bargeld zu bezahlen.

Man kann dies leicht an Ländern wie Schweden erkennen. Dort lehnen so viele Händler Bargeld ab, dass mit Banknoten und Münzen nicht mehr durchs öffentliche Leben zu kommen ist. Selbst Toiletten müssen mit Karte oder Handy geöffnet werden. All das folgt einem unglaublich raffinierten Plan, den bereits der Internationale Währungsfonds IWF in einem Arbeitspapier ausgebreitet hat:

»Es scheint vorzuziehen zu sein, dass der private Sektor die Bargeldabschaffung betreibt und nicht der staatliche Sektor. […]. Letzteres erscheint fragwürdiger und die Leute könnten triftige Einwände dagegen haben.«

Diese Aussage klingt so unglaublich, dass ich nachfolgend die Quelle angebe: Working Paper WP/17/71, Randnummer 53. Für mich ist das ein unglaublicher Skandal, was sich supranationale Organisationen wie der IWF leisten. Und die Medien schweigen!

Jetzt teilen und damit helfen

Gratis-Bargeld-Challenge

Starte dein Bargeld-Experiment:

7 Tage bar bezahlen.
Bargeld erhalten!

Das Buch zum Thema

Gratis-Webinar:
Krisen verstehen –
Geld retten!

Nächster Termin:
23.10.2024
11:00 Uhr – 12:30 Uhr

 

Die 5 Geldgesetze für Fülle und finanzielle Freiheit

Das aktuelle Buch zum Thema


 

Bargeld ist tot! … unsere Freiheit stirbt mit.

Dieses düstere Bild verdichtet sich immer mehr bei Wissenschaftlern und auch in den Medien – das Bild einer unfreien, fremdbestimmten und ferngesteuerten Gesellschaft. Der Autor entlarvt in seinem Buch detailliert die Hintergründe der schleichenden, aber keineswegs zufälligen Abschaffung des Bargelds und skizziert deren verheerende Folgen.

Mehr als 100 Grafiken ermöglichen es auch Laien, die komplexen Zusammenhänge leicht zu verstehen. Dabei folgt Hansjörg Stützle seinem Anspruch, nicht nur aufzuklären, sondern auch Lösungen aufzuzeigen. So beleuchtet er die Bargeldabschaffung auch aus dem Blickwinkel der morphischen Felder. Dieser Perspektivenwechsel schafft Raum für Hoffnung und bietet jedem Einzelnen die Chance, ein wichtiger und unverzichtbarer Teil der Lösung zu sein.

10 Kommentare

  1. Die Lösung ist ganz einfach. Immer wieder gehen Leute dort hin, bestellen ihre Brötchen, Brot lassen das Brot schneiden und Kuchen portionieren und wenn sie dann Bargeld ablehnen, gehen sie wieder. Bin gespannt, wie lange der Laden durchhält.

    Antworten
    • Ja, das ist die Lösung. Ich habe erfahren, dass diese Bäckerei offensichtlich wieder Bargeld annimmt. Der Protest hat offensichtlich schon gewirkt – das ist super. Und genauso müssen wir weitermachen. Jedem Laden der Bargeld ablehnt, seine Meinung dazu äußern, protestieren, boykottieren und outen. Wehret den Anfängen. Wenn das Ablehnen des Bargeldes gesellschaftsfähig wird, ist es zu spät.

      Antworten
      • Super Idee von Frank Rainer.
        In der Biocompany Skalitzerstrasse in Berlin Kreuzberg wurde am Brotstand auch die Bitte geäußert, mit Karte zu bezahlen. Woraufhin ich der Verkäuferin sagte, ich würde dort nicht mehr einkaufen, könne man nur noch mit Karte bezahlen. Das Schild mit der Aufforderung, bitte mit Karte zu zahlen, war bald wieder verschwunden.
        😁 MfG

        Antworten
        • Ganz Toll. Wenn wir Bürger nicht aufstehen und Flagge zeigen, dann setzen sich die Läden, die kein Bargeld annehmen, durch. Wehret den Anfängen. Jetzt müssen wir aktiv werden. Diesen Läden offen seine Meinung zu äußern ist sehr wirksam, wie ich schon oft beobachten konnte.

          Antworten
    • Es gibt aber auch leider sehr große Probleme speziell für uns Menschen auf dem Land.
      Ich wohne in einem Ort mit ca. 1000Einwohnern. Bis vor 2 Jahren hatten wir noch eine Metzgereifiliale und einen kleinen aber feinen Lebensmittelladen. Dies sind nun weg, da die Eigentümer auch 70plus sind. Nun haben wir nur noch einen TANTE „M“ in dem aus organisatorischen Gründen nur mit Karte oder Kundenkarte eingekauft werden kann. Barzahlung war am Anfang möglich, doch wurde immer wieder geklaut. Was machen Alte Menschen, die nur noch diese Möglichkeit haben einzukaufen, da sie nicht mehr Mobil sind. Ist zwar sehr traurig, aber leider wahr.

      Antworten
    • Das ist eine ganz hervorragende Idee. Eine Art „Schwarze Liste“ zu erstelle und diese Läden zu outen, sie zu boykottieren, die Menschen, aber auch die Kunden dieser Läden, über die Folgen einer Bargeldablehnung im Einzelhandel zu informieren und vieles mehr.

      Als Initiator der Aufklärungsplattform http://www.bargeldverbot.info werde ich diese Idee evtl. aufgreifen, wenn ich weider Zeitpotentiale frei haben sollte. Aktuell stehen jedoch viele andere Projekte an. Aber gerne können auch andere Menschen/Initiatoren hierzu aktiv werden und solch eine Liste erstellen.

      Antworten
  2. Genau richtig. „Oh, kein Bargeld? Dann kann ich leider nicht zahlen.“ Gibt’s irgendwo eine Liste, dass man solche Läden mit Barzahlern überschwemmt? So a’la flashmob? Weitermachen, bar zahlen, kund tun, ausharren.

    Antworten
  3. Wir haben in unserem Laden einen Riesenflyer stehen auf dem steht Bargeld ausdrücklich erwünscht .Seitdem haben wir mehr Barzahlung.Seit wir 5% Rabatt bei Barzahlung anbieten haben wir nur noch Barzahlung!Die Kartenzahlung ging sehr rasch rapide zurück.Man kann etwas bewirken.Lassen wir uns nicht unterkriegen.Kämpfen wir weiter für unsere Freiheit,denn vielen Menschen ist gar nicht bewusst dass sie mit Kartenzahlung auch ihre Freiheit abgeben.Wir haben auch noch eine lange Liste auslegen auf der die Vorteile der Barzahlung sowie die Nachteile der Kartenzahlung aufgeführt sind.Viele sind überrascht und sagten darüber hätten sie noch gar nicht nachgedacht.

    Antworten
    • Das ist ein wunderbarer Kommentar, den ich gerne in einem Gast-Blog-Beitrag aufgreifen möchte. Ich werde Sie per Mail kontaktieren. (Hansjörg Stützle, Initiator von der Aufklärungsplattform bargeldverbot.info)

      Antworten

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert