Bildlizenz: Bildschirmfoto aus der ARD-Sendung Plusminus vom 23.04.2025.
Kritik an der Verdrängung des Bargelds zur besten Sendezeit
In der ARD-Sendung Plusminus vom 23. April 2025 wird deutlich, dass das einzige freie, staatliche Zahlungsmittel in Gefahr ist. Von Hakon von Holst, 24.04.2025.
Der ARD-Fernsehbeitrag zur Zukunft des Bezahlens ließ nichts aus: Bilder von Truckerprotesten in Kanada Anfang 2022 gegen eine Impfpflicht. Die kanadische Finanzministerin erklärt, dass die Bankkonten von Unterstützern eingefroren werden. In der ARD-Sendung heißt es dazu: »Die Streikenden sollten quasi ausgehungert werden.« Sogar die Better Than Cash Alliance (BTCA) wurde thematisiert, ein Zusammenschluss von Regierungen und Konzernen, der sich darum bemüht, Barzahlungen in Entwicklungsländern zurückzudrängen. Sein Geld bezieht das Bündnis von der Bundesregierung, vom Kartenunternehmen Mastercard und einer Handvoll weiteren Sponsoren.
Auch die Marktinteressen in Deutschland rückten ins Rampenlicht: Großunternehmen wie Lidl wollen mit digitalen Zahlungsprozessen Kunden an sich binden und gewähren dafür Preisvorteile. Kapital schlägt man nachher aus den Daten. Die ARD berichtete, dass immer mehr Geschäfte und Verkehrsbetriebe Bargeld ablehnen, während die Geldautomaten sterben. Hansjörg Stützle warnte (Minute 6:00): »Wenn wir die Entwicklungen weiterhin so laufen lassen wie bisher, hat Bargeld keine langfristige Überlebenschance, denn die Barzahlungsquote wird sich so reduzieren, dass die Infrastruktur nicht aufrechterhalten werden kann, und das ist dann auch die offizielle Rechtfertigung, dass man das Bargeld abschafft.«
Ungewöhnlich für einen öffentlich-rechtlichen Sender ist auch die Kritik an der staatlichen Vernachlässigung des Bargelds. Auf europäischer Ebene plant man ein elektronisches staatliches Zahlungsmittel, den digitalen Euro. Der könnte die Nutzung von Bargeld senken und somit das Schwinden der für Bargeld notwendigen Infrastruktur beschleunigen. Und dennoch, wie es abschließend in der ARD-Sendung heißt: »Die EU hat für den digitalen Euro eine Annahmepflicht klar definiert, für Banknoten und Münzen hingegen nicht.«
Der frühere Bundesbank-Vizepräsident Prof. Franz-Christoph Zeitler kritisierte die Benachteiligung des Bargelds unlängst in einem Beitrag für die Börsen-Zeitung. Er gehört zu den bislang 150.000 Unterzeichnern unserer Petition für den europaweiten Schutz des Bargelds. Alle Geschäfte sollten Bargeld akzeptieren müssen, ebenso Verkehrsbetriebe und, natürlich, staatliche Stellen, denn der Staat sollte sein eigenes Zahlungsmittel erst recht annehmen. Zu unserem gemeinsamen Anliegen zählt auch, dass in jeder Gemeinde ab 1000 Einwohnern mindestens eine Möglichkeit besteht, an Bargeld zu gelangen. 90 Prozent der Bürger müssen innerhalb von zwei Kilometern Zugang zu Banknoten besitzen. Im Moment gibt es nicht einmal in der Hälfte der deutschen Kommunen eine Bargeldquelle.
Die ARD-Sendung steht frei im Internet und wird nochmal am Samstag, 26. April, 15:30 Uhr, ausgestrahlt. Bitte helfen Sie mit, die Petition für das Bargeld bekannt zu machen. Wir wollen ein Bewusstsein für die Bedeutung des Bargelds in der Gesellschaft schaffen, damit politischer Druck entsteht, das Bargeld gesetzlich zu schützen.
Für über 70% der Leute ist das Bargeld wichtig, wurde gesagt.
Bei einem solchen Thema wie Bargeldabschaffung hat ARD nur kurze Redezeit von H. Stützle anberaumt und es in der Mitte der Sendung versteckt! Ich vermute, dass ARD-Plusminus eine Kritik daran nicht besonders nützlich einschätzt! Die angeblichen Vorzüge einer Abschaffung erhielten am Anfang vielmehr Sendezeit. Für mich war der Aufbau unseriös. Über die akuten Gefahren einer Abschaffung wurde nicht hingewiesen!
Bei neutraler Berichterstattung hätte das Thema zumindest zeitmäßig gleich sein müssen.
Aber danke ARD, dass sie das Thema Kritik Bargeldabschaffung wenigsten kurz angeschnitten hatten,
vieleicht senden sie in Zukunft etwas ausführlicher darüber, um glaubhafter zu erscheinen!