Nach Protesten: Bargeldabschaffung auf Stadtfest rückgängig gemacht

Bargeld wird von öffentlichen Anlässen verbannt. Weihnachtsmärkte und Sommerfestivals werben mit cashless und cashfree. Am Bahnhof in Luzern kommen Barzahler nicht mehr auf die Toilette. Die Organisatoren des dortigen Stadtfests konnten aber ein wenig zum Einlenken bewegt werden.

Bezahlen nur mit Chip

Auf vielen Festivals ist das Barzahlen nicht mehr möglich. Für kleine Käufe an den Verpflegungsständen erhält der Besucher stattdessen eine Scheckkarte oder einen Bändel zum Umhängen. An verschiedenen Stationen kann er den integrierten Chip mit Guthaben auftanken. Für Menschen ohne Bankkonto ist das die letzte Möglichkeit der aktiven Teilnahme. Denn beim Aufladen des Chips kann noch mit Bargeld bezahlt werden.

So oder ähnlich läuft es seit 2019 auf dem B-Sides-Festival in Kriens (LU) in der Schweiz. Auch das Ikarus-Festival im Landkreis Unterallgäu in Bayern geht denselben Weg. Kritik bleibt nicht aus. Die Allgäuer Zeitung berichtet:

»Ein User kommentiert unter einem Instagram-Post des Ikarus-Festival: ›Unvergesslich wie dreist euer Barpersonal Systematisch einen mit dubiosen Pfand und Trinkgeld Abbuchungen beschissen hat…..‹. Hier heißt es vonseiten der Veranstalter, dass sie der Sache nachgehen wollen […].«

Für weit mehr Unmut sorgte die Panne auf dem Gurten-Festival in Bern. Die Organisatoren hatten im Vorfeld der Veranstaltung angekündigt, das Event würde in seinem Jubiläumsjahr erstmals bargeldlos stattfinden. Doch dann funktionierte die Technik nicht. »20 Minuten« berichteten:

»In der Folge pilgerten […] Hunderte Festivalbesucher wieder mit der Gurtenbahn vom Berg runter, um sich mit Bargeld einzudecken. Vor den drei Bancomaten in Wabern stehen die Festival-Besucher Schlange.«

Das war im Jahr 2013. Das Organisationskomitee machte einen Rückzieher und verzichtete für ein paar Jahre auf das sogenannte Cashless-System – nur um es im Jahr 2018 wieder einzuführen: Auch die Besucher seien mittlerweile besser an das bargeldlose Bezahlen gewöhnt als vor einem halben Jahrzehnt, erklärte ein Sprecher den Neuversuch.

Für Menschen ohne Bankkonto haben alle diese Veranstaltungen dennoch einen großen Haken: Wenn es um die Auszahlung des verbliebenen Guthabens geht, ist in der Regel eine Bankverbindung erforderlich. Ansonsten ist das Geld einfach weg.

Wo freie Menschen gar nicht mehr bezahlen können

Das Open Air St. Gallen wird seit 2013 bargeldlos ausgetragen. Es wird dasselbe System angewendet wie in Kriens, Bern und im Allgäu – Menschen wie Sie und ich können dort für Schein und Münze ein Guthaben erwerben und unabhängig bleiben von externen Finanzdienstleistern. Das Open Air Frauenfeld dagegen treibt es noch einen Schritt weiter:

»Auf dem ganzen Festivalgelände kann ausschließlich mit EC- oder Kreditkarte bezahlt werden.«

In diese Richtung geht es auch in der Zentralschweiz. Das Kultur- und Kongresszentrum Luzern nimmt seit August 2021 kein Bargeld mehr an. Egal ob wir von den Tickets sprechen oder von Snacks und Kaffee.

Schon der Weihnachtsmarkt im Luzerner Inseli-Park blieb für Barzahler zuletzt geschlossen. Genauso wie in Zürich und Bern.

Am 15. Juni 2022 hat sich auch am Hauptbahnhof eine Änderung ergeben:

»Wer im Luzerner Bahnhof ein dringendes Bedürfnis hat, braucht ab sofort eine Kredit- oder Debitkarte oder Twint. Nur damit kann man sich Eintritt in das WC/Dusche-Hygienecenter im Untergeschoss verschaffen. Die 1,50 Franken Eintrittsgebühr mit Bargeld zu bezahlen, ist seit Mittwoch nicht mehr möglich.« Luzerner Zeitung

Willkommen im Jahr 2022. Der Toilettengang erzwingt den Abschluss eines Bankvertrags. Die Finanzindustrie muss dran mitverdienen. Vater Staat will wissen, wie oft die Blase drückt. Als Edward Snowden einst seine Flucht von Amerika nach Hongkong antrat, zahlte er seine Flugtickets bar. Hätte er mit Karte zahlen müssen, hätte die Welt womöglich nie von ihm erfahren.

Was wäre gewesen, wenn er auf seinem Zwischenstopp in Tokio auf die Flughafentoilette hätte gehen müssen? Und wenn ihn dort ein Schild dazu aufgefordert hätte, nicht mit Kleingeld, sondern mit der Handy-App zu bezahlen?

Wenn der Protest Wirkung zeigt

Am 24. und 25. Juni 2022 steht das Luzerner Stadtfest an. Einzige Bezahlmöglichkeit: Twint-App, Kredit- oder EC-Karte. So sah der Plan zumindest ursprünglich aus. Dann jedoch machten die Veranstalter kehrt, um die indirekte Barzahlung zu ermöglichen: So können Besucher jetzt gegen echte Fränkli und Räppli Wertbons erwerben und auf diesem Umweg an den Ständen analog bezahlen. Dass sich das Organisationskomitee ein wenig umstimmen ließ, ist einer Protestwelle geschuldet. Die Hauptverantwortliche erklärte der Presse:

»Dass ältere Leute oder auch Kinder zum Teil nicht mit der Karte oder dem Handy bezahlen können, haben wir nun nochmals mit stärkerem Fokus in unsere Überlegungen miteinfliessen lassen.« Nicole Reisinger gegenüber »Zentralplus«

Mit der zunehmenden Abschaffung des Bargelds aus dem öffentlichen Leben werden junge Leute und Senioren ausgegrenzt. Leider gibt es wenig Verständnis für all jene, die ihren Möglichkeiten nach imstande wären, mit der Karte zu bezahlen, doch genau das nicht tun wollen. Das sind keine Realitätsverweigerer, sondern oft Menschen, die sich aus der Perspektive der Verantwortung überlegen, ob sie den Weg in eine bargeldlose Welt mittragen möchten – mit all ihren Konsequenzen für unsere Nachwelt – oder ob sie ganz bewusst ihre Stimme für eine freie Gesellschaft geben wollen, indem sie bei jeder Gelegenheit bar bezahlen.

Beteiligen Sie sich an konstruktivem Protest

Damit das Bargeld ein allgemein anerkanntes Zahlungsmittel bleibt, ist Ihre Mitwirkung erforderlich. Helfen Sie uns, in der Gesellschaft ein Bewusstsein darüber zu erzeugen, welche Konsequenzen die Nachwelt aus einer Bargeldabschaffung zu tragen hätte und welchen immateriellen Wert Banknoten und Münzen für uns alle haben.

 

  • Verbreiten Sie spannende Recherchen zum Thema Bargeldabschaffung. Gute Artikel gibt es regelmäßig hier bei Bargeldverbot.info und auf der Seite des Handelsblatt-Redakteurs Dr. Norbert Häring.
  • Verteilen Sie Flyer. Das Flugblatt »Bargeld und unsere Freiheit sind in Gefahr« können Sie kostenlos bestellen oder selbst ausdrucken.
  • Unterstützen Sie die Volksinitiative »Bargeld ist Freiheit«. Unterschreiben können alle Schweizer Bürger, spenden kann jedermann.
  • Zahlen Sie, wo immer es geht, bar.
  • Wenn Sie in einem Geschäft dazu aufgefordert werden, mit Karte zu zahlen, erklären Sie dem Filialleiter oder Ladeninhaber freundlich, aber bestimmt, warum Sie diesen Weg nicht mitgehen werden. Teilen Sie mit, dass Sie in diesem Geschäft nicht mehr einkaufen gehen werden, sollte die Möglichkeit der Barzahlung abgeschafft werden. Treten Sie in Kontakt mit uns, um ein kluges Vorgehen zu organisieren.

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